Die Fußball-EM kostet 650 Millionen Euro, wie Recherchen des ZDF und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ ergeben haben. Wirtschaftshistoriker Walter Iber untersucht vergleichbare Sportereignisse schon seit längerem und zeigt, ob sich das Spektakel auch positiv auf die Wirtschaft auswirkt. „Natürlich wird hier bei Veranstaltungen wie der aktuellen EM im Veranstalterland in der Regel eine entsprechende Wertschöpfung generiert. Zudem werden – und das haben nicht alle Gastgeber in der Vergangenheit getan – nachhaltige Investitionen in die Infrastruktur getätigt. Generell gilt: Es gibt für Ausrichter von Großveranstaltungen, wie Olympia, WM, EM, freilich immer auch ein gewisses finanzielles Risiko; die großen Sportverbände IOC, FIFA, UEFA verdienen gleichzeitig kräftig mit.“
Dass sich viele Länder gegen das Austragen derartiger Großereignisse entscheiden, ist keine Neuigkeit. Iber: „Autoritär regierte Ausrichterländer wie Katar, Russland und China hingegen sehen in den Großveranstaltungen Prestigeprojekte und scheuen dafür keine Kosten.“
Doch wie steht es um die Teilnehmerländer? Ob sich auch dort positive Effekte messen lassen, „hängt viel vom Abschneiden der eigenen Mannschaft und der Sportler:innen ab“, schildert Iber. „Man siehe zum Beispiel das so genannte Sommermärchen in Deutschland 2006. Wenn da eine gewisse Euphorie erzeugt wird, zieht das natürlich positive Auswirkungen nach sich, eben durch gut besuchte Fanmeilen oder durch den Verkauf von Fanartikeln.“
Auch in Österreich lässt sich dieser Effekt spüren. „Selbst kleinere Orte können sich in die Auslage spielen und entsprechend profitieren: etwa zuletzt Windischgarten, wohin zum Training des ÖFB-Teams Tausende Fans gepilgert sind“, schließt der Wirtschaftshistoriker ab.