Mit dem Innovationspreis zeichnet das Land Steiermark einmal im Jahr Ideen aus, die Gesellschaft und Wirtschaft grüner machen und die digitale Transformation erleichtern. Den begehrten Wirtschaftspreis sicherte sich die Universität Graz in der Kategorie „Nachhaltigkeit – Forschungseinrichtungen“ mit dem Projekt PureSurf.
PureSurf entwickelt „grüne“ Tenside aus Abfallprodukten der Papier- und Lebensmittelindustrie sowie der Landwirtschaft und leistet damit einen großen Beitrag für einen nachhaltigeren Alltag. Das Team rund um Leiterin Katalin Barta Weissert nahm den Preis von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Christoph Ludwig, Geschäftsführer der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG, und Rektor Peter Riedler entgegen.
Rektor Peter Riedler gratulierte dem Projektteam und betonte, dass PureSurf eine Erfolgsgeschichte „made by Uni Graz“ ist: „Dafür braucht es eine Hochschule wie unsere – mit hoher wissenschaftlicher Qualität, Innovationsgeist und einer engen Anbindung an die Wirtschaft.“ Joachim Reidl, Vizerektor für Forschung, ergänzt: „Das erfolgreiche Einwerben dieses EU-Projekts hat den Weg zum Innovationspreis geebnet. Unsere ausgezeichneten Supportstrukturen, wie etwa das Forschungsmanagement und -service sowie der Start-up Hub Unicorn, liefern wichtige Voraussetzungen, um den Sprung von der Grundlagenforschung in die Anwendung zu schaffen.“
„Grüne“ Tenside machen den Alltag nachhaltig
Tenside sind beinahe überall enthalten, zum Beispiel in Waschmitteln, Körperpflege, Kosmetika und Pharmazeutika. Diese oberflächenaktiven Substanzen sorgen dafür, dass zwei Flüssigkeiten, die eigentlich nicht mischbar sind, sich doch vermengen können. Aber das Klima leidet darunter, denn Tensiden basieren derzeit großteils auf Erdöl, Palmkern-, oder Kokosnussöl.
Am Institut für Chemie der Universität Graz entwickelt das fünfköpfige Team rund um Katalin Barta Weissert neuartige Tenside, die ligninbasierte Moleküle als zentrales Element enthalten. Lignin ist ein Abfallprodukt der Papierindustrie, das bislang nicht genutzt wurde, obwohl weltweit über 70 Millionen Tonnen jährlich entstehen. Ein Schatz, den Barta Weissert heben will: „Wir achten auch darauf, dass die Reaktionsprozesse in der Herstellung effizienter und schadstofffrei ablaufen.“
In einem nächsten Schritt wollen die Forscher:innen weitere Abfallprodukte wie Altöl oder Fette aus der Landwirtschaft in die Herstellung ihrer neuartigen Tenside einbinden. Ablaufen soll das über ein Spin-Off Unternehmen, das an der Uni Graz unter der Führung von Markus Hochegger gegründet wird, um die Kommerzialisierung voranzutreiben.
Das Projekt wird von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon Europe Programm durch einen EIC Transition Grant mit der Projektnummer 101058142 finanziert.