Wir spannen einen Sonnenschirm auf. Die Silberlinde (Tilia platyphyllos) hingegen kehrt die silbrig behaarte Unterseite ihrer Blätter ein Stück nach oben, sobald dem Baum die Sonneneinstrahlung zu stark wird. Außerdem kann eine starke „Behaarung“ Licht reflektieren und so die empfindlichen Zellen schützen, weiß Ulli Grube vom Botanischen Garten der Uni Graz: „Gut sichtbar etwa bei der Königskerze (Verbascum sp.), die als typische Sonnenpflanze gilt.“
Härchen können zudem helfen, die Verdunstung und damit den Wasserverlust der Pflanze zu verringern, wie zahlreiche alpine Gewächse beweisen. Dabei hilft es auch, wenn etwa die Silberwurz (Dryas octopetala) Blattflächen reduziert. Sukkulente Pflanzen, also solche mit Wasserspeichergeweben, haben diese Strategie besonders stark ausgeprägt und sind Meisterinnen der Anpassung an Trockenheit.
Sonnenbrand bei Pflanzen
„Selbst Pflanzen können einen Sonnenbrand bekommen“, erzählt Grube. Das zeige sich dann etwa an braunen Flecken auf den Blättern. Grube berichtet über ein weiteres grünes Phänomen: „Wenn zu viel Photosynthese betrieben wird, entstehen reaktive Sauerstoffverbindungen, die die Lichtsysteme der Blattzellen schädigen können. Die Pflanze kann hier sehr rasch überschüssige Energie in Form von Wärme ableiten.“
Andere Gewächse wiederum drehen sich im Tagesrhythmus der Sonne zu: Bekanntestes Beispiel ist die Sonnenblume (Helianthus annuus) . „Das machen allerdings nur junge Pflanzen, um ein Maximum an Licht für ihr Wachstum zu nutzen“, schildert Ulli Grube.
Flora aus dem Mittelmeerraum
Dass die aktuelle Hitze sowie der Klimawandel den Pflanzen zu schaffen macht, bestätigt Jonathan Wilfling, technischer Leiter im Botanischen Garten. So wird seit drei Jahren der Baumbestand bewässert. „Besonders Buchen leiden unter den hohen Temperaturen“, erklärt Wilfling. Auch die Gewächshäuser heizten sich zunehmend auf. Angepasst an die Klimaveränderung laufen derzeit im Freiland Versuche, mehr Flora aus Südosteuropa und dem Mittelmeerraum anzusiedeln. Wilfling: „Der Arboretum des Botanischen Gartens wird in 50 Jahren sicher anders aussehen als heute, da die Lebenserwartung von Bäumen in der Stadt sinkt.“