Im Graz Museum bildet die Ausstellung "Hitlers Exekutive. Die österreichische Polizei und der Nationalsozialismus" einen Prolog für das kommende Jahresthema "Stadt und Demokratie". Das vom Bundesministerium für Inneres beauftragten und finanzierten Forschungsprojekt wird damit über eine Wanderausstellung erstmals einem breiten Publikum in ganz Österreich zugänglich gemacht. Die Ausstellung vermittelt Wissen undund ermöglicht politische Bildung.
Sie "bricht eine vermeintliche historische Autorität zugunsten von Multiperspektivität und Vielstimmigkeit auf und ist somit eine Absage an die Heldenerzählung zugunsten der Perspektive von Opfern und Tätern" wie es die Kuratorin Martina Zerovnik formuliert. Was bedeutet Ordnung und Sicherheit? Welche Rolle spielen Frauen bei der Polizei? Wo liegen die Grenzen des Gehorsams? Dies sind einige der kuratorischen Forschungsfragen, die sich auf den historischen Kontext beziehen und für Besucher:innen gleichzeitig ein Fenster zur Reflexion der Gegenwart aufmachen.
"Wir möchten für die Stadtbewohner:innen demokratiepolitisch relevant und wirksam sein, indem wir Gegenwartsthemen reflektieren, Wissen vermitteln und Räume anbieten, wo in beteiligenden Formaten demokratisches Probehandeln ermöglicht wird", erklärt Sibylle Dienesch, Direktorin Graz Museum. Die Ausstellung passt damit auch perfekt in den Rahmen des Jahresthemas 2025 "Stadt und Demokratie", das beginnend mit dem Kriegsende 1945 die Entwicklung von einem autoritären zu einem demokratischen Staat mit Fokus auf die Entwicklungen in der Stadt Graz in den Blick nimmt.
Forschungsprojekt
Die Ausstellung entstand im Rahmen des Forschungsprojekts "Die Polizei in Österreich. Brüche und Kontinuitäten 1938-1945", initiiert vom Bundesministerium für Inneres und durchgeführt an der Universität Graz/Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung in Kooperation mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes und dem Mauthausen Memorial.
"Bereits vor dem sogenannten Anschluss kam zu Kundgebungen, bei denen auch Polizisten offen ihre nationalsozialistische Gesinnung zeigten", erklärt Barbara Stelzl-Marx, Professorin für Zeitgeschichte an der Universität Graz. "Im Februar 1938 erreichten die Ausschreitungen mit der Hissung einer Hakenkreuzfahne am Rathaus ihren Höhepunkt", führt die Historikern aus. Das war auch der Grund, warum Graz von den Nationalsozialisten als »Stadt der Volkserhebung« betitelt wurde. Welche Rolle Grazer Polizisten im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs spielten, können Sie im Graz Museum täglich zwischen 10.00 und 18.00 Uhr erfahren. Mehr erfahren!