Wenn Biolog:innen erforschen, welche Kleinstlebewesen sich in Bodenproben befinden, greifen sie bis heute auf eine weit über 100 Jahre alte Technologie zurück: den Berlesetrichter. Die Erde kommt in einen Trichter, unter dem sich eine Konservierungsflüssigkeit befindet. Eine klassische Glühbirne erhitzt die Bodenprobe und trocknet sie aus. Infolgedessen flüchten Insekten, Würmer und andere Kleinstlebewesen nach unten und landen im Auffangbehälter.
Auch am Biologie-Institut der Universität Graz gibt es einen Raum voller Trichter und Glühbirnen. Nach jahrzehntelanger Nutzung entschied der Techniker des Biologie-Instituts, Harald Pascher, die alten Leitungen und Schalter auszutauschen. „Das war alles noch aus den 1940er-Jahren“, erzählt er.
Tüftler
Doch nicht nur die alten Kabel bereiteten ihm Kopfzerbrechen. Das Bestrahlen der Proben mit Glühbirnen ist energieaufwendig und führt zu ungleichmäßiger Austrocknung. In seiner Werkstatt begann er, an neuen Lösungen zu tüfteln, wie die Organismen im Erdreich kontrollierter und energiesparend untersucht werden können.
So entstand nach einigen Prototypen die neuartige Berlesebox. „Das ist ein geschlossenes System, in dem die Proben mit LED beleuchtet und handelsüblichen Heizelementen und Ventilatoren gleichmäßig erhitzt und getrocknet werden“, erläutert der Mechatroniker. Drei Sensoren überwachen dabei laufend die Feuchtigkeit der Erde. Das System sieht aus wie ein kleiner Schrank und hat einen Akku, damit die Box auch ohne Stromanschluss funktioniert. „Es basiert auf einem 12-Volt-System, und kann daher auch im Feld an eine normale Autobatterie angeschlossen werden“, erklärt Pascher die Vorteile.
Die Universität Graz hat die Berlesebox zum Patent angemeldet. Pascher stellt die Boxen für die Forscher:innen der Universität Graz selbst in seiner Werkstatt her. Für die Serienproduktion wird jetzt ein Industriepartner gesucht.