„Die Beziehung zwischen Fußball und Religion ist vielfach schon thematisiert worden“, startet der Religionswissenschaftler. „Dabei kam es oft zu Gleichsetzungen dieser beiden Bereiche, die genährt wurden durch Aussagen von Fans, die zum Beispiel nach dem Motto „Sturm ist Religion für mich“ eine direkte Verbindung propagierten.“
Heutzutage sieht man das laut Winter aber anders: „Man würde von Seiten der Religionswissenschaft wohl vorsichtiger damit umgehen und klare Unterschiede zwischen Religion und Fußball thematisieren. Allerdings gibt es in der Tat einige Elemente im Drumherum des Fußballspektakels, die religionsähnlich sind. Wie etwa die ausgeprägte Gemeinschaftsbildung in Fangemeinden mit stark ritualisierten Elementen, einem ausgeprägten Zugehörigkeitsgefühl zu einer „Gruppe“ und die absolute Identifizierung mit den Inhalten. Es gibt also eine natürliche Schnittmenge, aber keine völlige Entsprechung.“
Ein wesentliches Element fehlt dem Fußball laut dem Religionswissenschaftler nämlich: der Transzendenzbezug. „Im Fußball geht es zwar um sehr viel, aber sicher nicht um eine Gottheit bzw. eine höhere Macht, der man sich zuwendet.“, schließt Winter ab.