„Mit 2,9 Mrd. Euro und einer Steigerung von über 29 % für die Jahre 2025 bis 2027 investieren wir nicht nur in die Zukunft der fünf steirischen Universitäten, sondern auch in den Wissenschafts- und Innovationsstandort Steiermark! Dass es sich im Bundesländervergleich dabei um die zweithöchste Budgetsumme handelt, unterstreicht die Bedeutung des steirischen Universitätsstandortes. Das zeigt sich auch an den Schwerpunkten, die die fünf steirischen Universitäten in den kommenden drei Jahre setzen“, so Wissenschaftsminister Martin Polaschek „Besonders hervorzuheben sind der Ausbau des Life-Science-Schwerpunkts in Graz, die Einrichtung eines gemeinsamen Spin-Off-Hubs zur Förderung von Ausgründungen sowie der Fokus auf MINT und Künstliche Intelligenz, um den Fachkräftebedarf in der Steiermark und in ganz Österreich zu sichern!
Ebenso freue ich mich, dass die Universitäten ihr Engagement in Wissenschaftskommunikation und Kunstvermittlung intensivieren und so das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie stärken.“
„Das Ergebnis der Leistungsvereinbarungen zwischen dem Bund und den heimischen Universitäten für die kommenden drei Jahre ist ein äußerst positives Signal für die Steiermark. Die damit möglichen Investitionen unserer Hochschulen werden weitere wichtige Impulse für unseren Wissenschafts- und Forschungsstandort bringen. Denn die steirischen Universitäten sind nicht nur im Bereich der Lehre wichtige Säulen des Standortes Steiermark, sondern gerade in der Forschung auch wesentlich für die herausragende Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft in der Steiermark. Diese Kooperationen haben uns zum Forschungsland Nummer eins in Österreich und einer der innovativsten Regionen Europas gemacht“, so die steirische Wissenschafts- und Forschungslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.
16 Mrd. Euro Gesamtbudget, aber nicht alles wird über Leistungsvereinbarungen verteilt
Gesamthaft ist für alle öffentlichen Universitäten nach Universitätsgesetz in Österreich für die kommenden drei Jahre ein Gesamtbudget von 16 Mrd. Euro vorgesehen, das ist um 3,7 Mrd. Euro mehr als zunächst 2022 bis 2024 vergeben wurde (12,3 Mrd. Euro). Allerdings wird nicht diese ganze Summe, sondern nur 14,3 Mrd. Euro tatsächlich über die jetzt abgeschlossenen Leistungsvereinbarungen verteilt. Die restlichen 1,7 Mrd. Euro umfassen spezielle Zuweisungen, zum Beispiel für neue Bauvorhaben, wie das derzeit in Entstehung befindliche Graz Center of Physics oder den laufenden klinischen Mehraufwand (die Mehrkosten für medizinische Lehre, Wissenschaft und Forschung an Krankenanstalten).
Unibudget der steirischen Universitäten wuchs seit 2016 um zwei Drittel
Zieht man die 14,3 Mrd. Euro als Basis heran, zeigt sich, dass den österreichischen Universitäten 2025 bis 2027 um 3,3 Mrd. Euro bzw. 29 % mehr als drei Jahre zuvor zur Verfügung stehen. Diese Steigerung ist notwendig, damit die Universitäten neben wichtigen Investitionsschritten auch die Effekte der Teuerung der letzten Jahre langfristig abdecken können.
Von 2016 bis 2027 steigt das Universitätsbudget für die fünf steirischen Universitäten um 1,2 Mrd. Euro bzw. über 67%. Die Uni Graz erhält für drei Jahre insgesamt 932 Millionen Euro, im Vergleich zum Zeitraum 2022-2024 ein Plus von 29,44 %.
Ausgewählte Highlights der steirischen Universitäten
Österreich und auch die Steiermark brauchen dringend Fachkräfte, insbesondere in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), Künstliche Intelligenz (KI) und Nachhaltigkeit. Noch wurde das Ziel der FTI-Strategie 2030, der Strategie für Forschung, Technologie und Innovation der Bundesregierung nicht ganz erreicht: die Steigerung des Anteils der MINT-Graduierten um 20 % und die Erhöhung des Frauenanteils bei Graduierten in technischen Fächern um 5 % im Vergleich zu 2020. Im Wintersemester 2023/24 ist Informatik aber österreichweit bereits auf Platz 2 der beliebtesten Studienrichtungen an den Universitäten vorgerückt.
Schulung von KI-Kompetenzen von Lehrenden und Studierenden
Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT liegt es auf der Hand, dass alle Studierenden und Lehrenden mit KI-Anwendungen umgehen können müssen. Ihre KI-Kompetenzen zu steigern, lautet ein wesentlich Ziel 2025 bis 2027. Das geschieht in unterschiedlicher Art und Weise.
Die Universität Graz richtet beispielsweise ab 2025/26 ein eigenes Microcredential (kleine Lerneinheit) für Künstliche Intelligenz ein.
Voraussetzung dafür, dass Universitäten KI in ihrem Betrieb verankern können, ist, dass sie Zugriff auf eine entsprechend sichere, technische KI-Umgebung haben, auf der sie KI-Anwendungen wie ein akademisches ChatGPT ausprobieren und verwenden können. Deshalb beteiligen sich alle fünf steirischen Universitäten am vom BMBWF unterstützten universitätsübergreifenden Projekt „Academic AI Services“, mit dem eine solche geschaffen werden soll.
Mit Kooperation zu noch mehr exzellenter Forschung
Im Bereich der Life Sciences macht es der Universitätsstandort Graz mit erfolgreichen Kooperationen wie der „NAWI Graz“ oder dem „BioTechMed-Graz“ längst vor: Es macht sich bezahlt, wenn Universitäten in ihren Spitzenforschungsbereichen eng zusammenarbeiten. Deshalb wird ein solches Miteinander in den Leistungsvereinbarungen 2025 bis 2027 weiter gestärkt.
Cori-Institut: Die Zusammenarbeit zwischen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) mit BioTechMed-Graz, dem Zusammenschluss der Universität Graz, der TU Graz und der Medizinischen Universität Graz im Bereich der Metabolismusforschung wurde bereits 2022 vertraglich besiegelt. In der Periode 2025 bis 2027 soll das Cori-Institut für molekulare und computerbasierte Metabolismusforschung tatsächlich umgesetzt werden, ein Investitions- und Innovationsschub für den gesamten Exzellenzstandort Graz im Life Science-Bereich.
Wissenschaftskommunikation als expliziter Schwerpunkt
Wissenschaftskommunikation und Science Engagement zählen schon immer zu den Kernaufgaben der Universitäten im Rahmen der dritten Mission. Nachdem Wissenschaftsminister Martin Polaschek die Initiative „DNAustria“ ins Leben gerufen hat, ist das Thema nun erstmals expliziter Schwerpunkt in den Leistungsvereinbarungen 2025 bis 2027. Dabei geht es nicht nur darum, Studierenden und Lehrenden die entsprechenden Skills in Wissenschaftskommunikation im Rahmen von bestehenden und neuen Lehrveranstaltungen zu vermitteln, sondern der Bevölkerung Wissenschaft und ihre Bedeutung für den demokratischen Zusammenhalt tatsächlich erfahrbar zu machen.
Die Universität Graz plant deshalb ihre „7. Fakultät“, das seit 2011 bestehende Zentrum für Gesellschaft, Wissen und Kommunikation, neu auszurichten. Das Zentrum wird zur zentralen Drehscheibe für effiziente, professionelle Wissenschaftskommunikation, das ein „Experience Center“ als innovativen Erlebnis- und Arbeitsraum für die Wissenschaftskommunikation erhalten soll. Das „Forum Demokratieforschung“ wird weiterentwickelt zu einem breiten Diskussionsort über Demokratie.
Geballte Kraft für Ausgründungen – Förderung von Spin-Offs
Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ist die Innovationskraft der österreichischen Universitäten besonders wichtig, insbesondere durch erfolgreichen Wissenstransfer in die Wirtschaft durch akademische Ausgründungen. Dabei befindet sich Österreich auf dem richtigen Weg, sein FTI-Ziel zu erreichen, bis 2030 „100 % mehr wissenschaftlich erfolgreiche akademische Spin-Offs“ als 2020 vorzuweisen. Laut dem FTI-Monitor des FORWIT, des Rates für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung, hat sich die Zahl der Spin-Offs zwischen 2020 und 2022 von 93 bereits auf 156 erhöht. Deshalb wird in den Leistungsvereinbarungen 2025 bis 2027 auch auf die Spin-Off-Förderung gesetzt. Dabei stechen die steirischen Universitäten u.a. mit einem Projekt ganz besonders hervor: gemeinsamer Spin-Off-Hub zur Entrepreneurship-Förderung am Standort Graz. Die Universität Graz, die Medizinische Universität Graz und die TU Graz richten eine Arbeitsgemeinschaft zur Förderung und Unterstützung von Spin-Offs ein. Dazu bündeln sie ihr gesamtes Know-how und ihre Supportstrukturen in Bezug auf Ausgründungen. Konkret richten sie eine gemeinsame Webseite mit einem Ausgründungsrahmen für alle drei Universitäten samt Good Practices und Weiterbildungsangeboten, eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft und eine gemeinsame Business Angel Plattform ein. Damit entsteht eine Art One-Stop-Shop für Spin-Off-Gründerinnen und -Gründer in Graz.
Peter Riedler, Rektor der Universität Graz: „Der bevorstehende Abschluss der Leistungsvereinbarung für die kommenden drei Jahre ist, vor dem Hintergrund von herausfordernden Zeiten und Budgets, ein deutliches Bekenntnis des Bundes zum Wissenschaftsstandort Steiermark und der zukunftsorientierten Agenda der Universität Graz.“