Lesestudien wie PIRLS 2021 und PISA 2018 zeigen auf, dass Österreichs Schülerinnen und Schüler bei der Lesekompetenz im Mittelfeld in der EU sind. Bildungsminister Martin Polaschek hat daher den neuen Jahresschwerpunkt „Lesen“ zum Schulstart präsentiert, um die Lesekompetenz der österreichischen Schülerinnen und Schüler in den kommenden Jahren signifikant zu verbessern!
Im Rahmen des Programms LeSeDi des Forschungskonsortiums bestehend aus Forscher/innen der Universität Graz, der Pädagogischen Hochschule Steiermark sowie der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum, wird erforscht wie Lesen und Sprache durch digitale und inklusive Innovationen evidenzbasiert im Unterricht unterstützt werden können.
Das Forschungsprogramm LeSeDi hat zum Ziel, fundierte Erkenntnisse zur Entwicklung der Lesefähigkeiten sowie zu ihrer evidenzbasierten Förderung unter Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit zu generieren. Der Einsatz digitaler Technologien wird für die Diagnostik, aber auch für die individualisierte Förderung von Lesefähigkeiten sowie die Differenzierung des Unterrichts genutzt. Das Forschungsprogramm ermöglicht einen effektiven Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis, nutzt Open Science-Praktiken und macht entwickelte Materialien verfügbar.
„Sinnerfassendes Lesen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn. Lesen bildet das Fundament für Wissen, Kreativität, kritisches Denken und ein selbstbestimmtes Leben. Evidenzen wie man das auch durch neue Möglichkeiten der Digitalisierung unterstützen kann, braucht ein auf die Zukunft gerichtetes Bildungssystem!“, begrüßt Polaschek das Projekt.
„Lesen ermöglicht uns, neue Dimensionen und Welten kennenzulernen, es ist unsere Verbindung zur Geschichte und in die Zukunft. Lesefähigkeit steht unter anderem in enger Interaktion mit sprachlichen Fähigkeiten, aber auch kognitiven Fähigkeiten, weshalb der Erwerb des Lesens für manche Kinder erschwert sein kann. Da möchten wir ansetzen.“, zeichnet Prof. Susanne Seifert von der Universität Graz die Motivation für das dreijährige Forschungsprojekt.
„Dass Lesen einen hohen Stellenwert hat, ist unbestritten. Wichtig ist aber, dass die Forschungsergebnisse in der Praxis ankommen und der Praxis dienen. Daher stellt die enge Vernetzung von Wissenschaft und Praxis ein wesentliches Charakteristikum des Calls „Bildungsforschung braucht Bildungsinnovation“ im Allgemeinen und des Dokotoratsprogramms LeSeDi im Speziellen dar“, betont Prof. Konstanze Edtstadler von der Pädagogischen Hochschule Steiermark.
Im aktuellen Diskurs der Leseforschung und Lesedidaktik ist die wesentliche Rolle der Lesekompetenz für eine Partizipation am gesellschaftlichen Leben unbestritten. Insbesondere für Bildungs- und Berufschancen hat eine adäquate Lesekompetenz eine besondere Bedeutung. Es geht um eine langfristige Verbesserung der Lesekompetenz und genau hier setzt das Projekt LeSeDi an“, erklärt Prof. Elisabeth Stabler von der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum.
Durch die Zusammenarbeit der Universität Graz mit der Pädagogischen Hochschule Steiermark und der Privaten Pädagogischen Hochschule Augustinum können auch die Stärken der unterschiedlichen Hochschultypen optimal genutzt werden. Zudem ist ein für die Zukunft der Schulen wichtiger Praxistransfer gewährleistet.
Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte werden im Rahmen der Lehramtsausbildungen den angehenden Lehrerinnen und Lehrern mitgegeben. An den Pädagogischen Hochschulen münden diese Erkenntnisse in Fort- und Weiterbildungsformate für bereits aktive Pädagoginnen und Pädagogen. So kommen diese schnell in Österreichs Klassenzimmer an und unterstützen die zahlreichen Bemühungen im Rahmen des Jahresschwerpunktes „Lesen“.
Alle aktuellen Angebote und Materialien – auch jene die im Rahmen der Forschung hier entwickelt werden – des Jahresschwerpunktes „Lesen“ werden auf der Webseite– die als Informationsdrehscheibe dient – laufend ergänzt und aktualisiert.
Bildungsforschung braucht Bildungsinnovation
Im Rahmen der Initiative „Bildungsforschung braucht Bildungsinnovation“ wurden insgesamt 39 Anträge eingereicht. Neun dieser Anträge wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern empfohlen. Diese werden nun mit insgesamt 8,8 Mio. Euro unterstützt. In den kommenden Jahren werden sich die betreffenden Forschungsteams, in denen auch viele junge Doktorandinnen und Doktoranden sind, mit aktuellen Themen in Bezug auf unser Bildungssystem auseinandersetzen. Diese umfassen unter anderem
- fachfremden Unterricht vor dem Hintergrund des Lehrkräfte- und Fachkräftebedarfs,
- den Umgang mit frühzeitigem Bildungsabbruch,
- den Umgang mit Digitalisierung und künstlicher Intelligenz
- die Förderung der Lesekompetenz.
Durch diese Herangehensweise wird nicht nur das Bildungssystem qualitativ weiterentwickelt, sondern die Initiative ermöglicht auch eine aktive Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses in unserem Land und trägt zur Etablierung einer starken und international ausgerichteten Bildungsinnovation bei.
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