Der Österreichische Staatspreis für Erwachsenenbildung würdigt in drei Kategorien ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis, die sich im Bereich der Erwachsenenbildung engagieren. Ao.Univ.-Prof. Dr. Annette Sprung und und Dr. Brigitte Kukovetz vom Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Uni Graz durften sich gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Ariane Sadjed von der Universität Wien über den Preis in der Kategorie „Wissenschaft und Forschung 2015“ freuen. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek überreichte den Forscherinnen gestern Abend im Großen Saal des AK Bildungszentrums in Wien den mit 4.000 Euro dotierten Preis für ihren Artikel "The use of migration-related competencies in continuing education. Individual strategies, social and institutional conditions".
Dieser basiert auf den Ergebnissen des Forschungsprojektes "Angehörige der 2. Generation von MigrantInnen als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung", kurz mig2eb. Mehrere KooperationspartnerInnen beschäftigten sich darin gemeinsam mit der Frage, welche Strategien Personen mit Migrationsbiografie anwenden, um ihre Kompetenzen in der Erwachsenenbildung sichtbar zu machen und zu verwerten. Die Reaktionsweisen des Umfelds beeinflussen diese Strategien maßgeblich: "Manche AkteurInnen entscheiden sich beispielsweise bewusst dafür, ihre Migrationsbiografie zu verbergen, sofern dies möglich ist, weil sie sonst Diskriminierung befürchten oder auch weil sie damit eine permanente gesellschaftliche Zuschreibung des 'Anders-Seins' aktiv zurückweisen. Zum Teil haben sie auch die Erfahrung gemacht, dass sie seitens der ArbeitgeberInnen auf ihre Expertise zu Migration reduziert und ihre sonstigen Fähigkeiten dann nicht mehr gewürdigt werden", so Annette Sprung.
Außerdem unterstreichen die Autorinnen, dass Personen mit Migrationshintergrund im Bereich der Erwachsenenbildung, abgesehen von auf Migration/Integration spezialisierten Institutionen, meist unterrepräsentiert sind. Wichtig ist den Forscherinnen außerdem, den Anspruch einer kritischen Migrationsforschung einzulösen - das bedeutet unter anderem, eine kontinuierliche Auseinandersetzung über die Zuschreibung von Fremdheit zu führen.
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