Der Universitätsstandort Graz hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen und innovativen Hochschulraum entwickelt. Durch die Schaffung neuer Infrastruktur für Forschung und Lehre konnten erfolgreich gelebte Kooperationen ihre wissenschaftliche Exzellenz stärker ausbauen. Als Best Practice-Beispiele dieser interuniversitären Zusammenschlüsse gelten NAWI Graz, die österreichweit einzigartige naturwissenschaftliche „Zwillingsfakultät“ zwischen Uni Graz und TU Graz sowie der Forschungsverbund „BioTechMed-Graz“, der 2011 von der Uni Graz, der Medizinischen Universität und der TU Graz initiiert wurde. Mit der Eröffnung des generalsanierten Chemiegebäudes am Universitätsplatz 1, das Teile der Institute Chemie und Pharmazeutische Wissenschaften beherbergt, nimmt ein hochmodernes Laborgebäude mit mehr als 11.000 Quadratmetern Gesamtfläche, 3400 Quadratmetern Laborfläche und Platz für 1600 Studierende und 110 WissenschafterInnen den Betrieb auf.
Bei einem Pressegespräch mit dem Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Reinhold Mitterlehner, Forschungs-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder und Uni Graz-Rektorin Christa Neuper wurden heute Montag, 10. März 2014, diese Vorreiterrolle universitärer Zusammenarbeit hervorgehoben und das neue Chemie-Gebäude vorgestellt.
Ressourcenbündelung
"Gerade unter schwierigen budgetären Rahmenbedingungen können die Bündelung vorhandener Ressourcen und die gezielte Profilbildung entscheidende Wettbewerbskriterien für unsere Hochschulen sein", verweist Minister Reinhold Mitterlehner auf die Kooperation der steirischen Universitäten untereinander und der Wirtschaft. Als zusätzliche Entlastung hat der Minister angekündigt 200 Millionen Euro aus BIG-Mitteln für universitäre Bauprojekte zur Verfügung zu stellen. In der Steiermark können dadurch etwa die Sanierung der Bibliothek an der Universität Graz, die thermische Sanierung am Institut für Maschinenbau der TU Graz oder auch Sicherheitsmaßnahmen am Rabcewicz-Gebäude der Montanuniversität Leoben umgesetzt werden.
Maßstäbe im Wissenschaftsbereich
„Seit nunmehr 10 Jahren setzt die Zusammenarbeit der Uni Graz und der TU Graz Maßstäbe im heimischen Wissenschaftsbereich. Das neue hochmoderne Chemie-Gebäude ist ein sichtbares Symbol dieser hervorragenden Zusammenarbeit im Sinne der Wissenschaft“, ist die scheidende Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder zurecht stolz. „Ich freue mich, diese Eröffnung gemeinsam mit Bundesminister Reinhold Mitterlehner quasi als letzten offiziellen Akt meiner Amtszeit als zuständige Landesrätin vornehmen zu können und hoffe, dass die Steiermark auch in Zukunft die Spitzenstellung im Wissenschaftsbereich halten wird“, so Edlinger-Ploder weiter.
Für ForscherInnen und Studierende
„Gemeinsam genutzte Infrastruktur, wie die neuen Hightech-Labors, bündelt Ressourcen und steigert den Austausch zwischen den WissenschafterInnen dreier Universitäten. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit werden innovative Forschungsergebnisse gefördert. Damit kann beispielsweise die Entwicklung maßgeschneiderter Medikamente vorangetrieben werden. Gleichzeitig verbessern wir die Situation für unsere Studierenden. So stehen 70 neue Lernplätze und 200 HörerInnen-Labor-Plätze zur Verfügung“, sagt Christa Neuper, Rektorin der Karl-Franzens-Universität Graz.
Chemie und Umwelt
Durch die Errichtung eines neuen, gemeinsamen „NAWI Graz Central Lab for Environmental, Plant & Microbial Metabolomics“ im Chemie-Gebäude wachsen die Schwesteruniversitäten Uni Graz und TU Graz noch enger zusammen. Wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Erforschung der chemischen Strukturen von pflanzlichen und mikrobiellen Inhaltsstoffen sowie deren biologische Wirkung und Auswirkung auf die Umwelt.
Umfassend saniert
Eigentümer der Liegenschaft und Bauherr des Generalsanierungsprojektes Universitätsplatz 1 ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). In rund eineinhalb Jahren Bauzeit hat die BIG sowohl das Laborgebäude als auch den denkmalgeschützten Altbau umfassend saniert und barrierefrei erschlossen. Die Brutto-Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich inklusive Laboreinrichtung auf rund 45 Millionen Euro.
Nachhaltiger Campus
Entsprechend dem strategischen Schwerpunkt „Nachhaltiger Campus“ der Universität wurde auf die Anwendung nachhaltiger Konzepte geachtet, wie etwa eine umweltschonende Bauweise und den Einsatz alternativer Energien. Herzstück des Gebäudes ist eine rund 600 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage am Dach, die ein Drittel des Kühlbedarfs der Laborräume abdeckt. Durch den geschickten Einsatz neuester Technologien wird der thermische Energiebedarf des Gebäudes um 50 Prozent gesenkt.