„Behavioural macroeconomics“ sind das Thema der diesjährigen Schumpeter Lectures, die von 3. bis 8. November an der Uni Graz stattfinden. Eröffnet wurden sie gestern im Meerscheinschlössl mit einem Vortrag von Paul De Grauwe, Professor für internationale Wirtschaft an der Katholieke Universiteit Leuven/Belgien und der London School of Economics.
Während in der Mainstream-Ökonomie und vor allem in der Neukeynesianischen Makroökonomik davon ausgegangen wird, dass Konjunkturschwankungen das Resultat externer Schocks sind, stellt Paul De Grauwe ein Modell vor, das diese Schwankungen durch endogene, also systeminterne Mechanismen zu erklären versucht. Indem er ein Verhaltensmodell entwickelt, das vom Optimismus und Pessimismus bzw. den „animal spirits“ der Individuen angetrieben wird, schafft er einen neuen, dynamischeren makroökonomischen Ansatz, der ein besseres Verständnis von Schwankungen in Output und Inflation ermöglicht.
De Grauwes Forschungsschwerpunkte sind Währungssysteme, Währungsintegration und die Theorie und empirische Analyse von Devisenmärkten.
Die Graz Schumpeter Lectures werden seit 1995 jährlich von der Grazer Schumpeter Gesellschaft veranstaltet. Ihr Ziel ist, die wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Forschung an der Karl-Franzens-Universität zu fördern und gleichzeitig Spitzenforschung einer breiteren interessierten Öffentlichkeit näherzubringen. Die schriftliche Fassung der Vorträge wird anschließend in der Reihe „The Graz Schumpeter Lectures“ veröffentlicht.