Seit 1891 werden am Campus Daten für die Wetter- und Klimauntersuchung gesammelt. Wenn auch an unterschiedlichen Standorten. Zuletzt ist die Station bis zur Fertigstellung des Graz Center of Physics von der Wiese beim Hauptgebäude in die Nähe des Zentrums fürs Molekulare Biowissenschaften gesiedelt. „Dort ist es im Schnitt um 0,3 Grad Celsius kühler“, schildert Atmosphärenphysiker Ulrich Foelsche, wissenschaftlicher Leiter der Station. Daher wurde auch eine Zeit lang an beiden Orten parallel gemessen.
Nichtsdestotrotz zeigt die Temperaturkurve kontinuierlich nach oben, wie Foelsche bestätigt: „In den vergangenen 50 Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur um zwei Grad auf 12,2 Grad gestiegen, im Sommer sogar um drei Grad. Das bedeutet, wir befinden uns mittlerweile in einer anderen Klimazone.“
Gemessen werden neben der Temperatur Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Niederschlagsmenge, Windgeschwindigkeit und -richtung sowie Sonnenscheindauer. Letztere hat seit den 1960er-Jahren um zehn Prozent zugenommen und heizt die Erderwärmung zusätzlich an, weil sich – eine fast paradoxe Situation – die Luftgüte verbessert hat. „Weniger Trübung lässt mehr Sonne durch und führt zu geringerer Wolkenbildung“, begründet Foelsche.
Die Station an der Uni Graz wurde als Centennial Observing Station der World Meteorological Organization aufgenommen, da die Messreihen mehr als 130 Jahre zurückreichen. Und sogar noch darüber hinaus: Derzeit werten die Wissenschaftler:innen Wetterdaten aus, die von einer Grazer Familie ab 1780 sowie an der „Alten Uni“ in der Hofgasse ab 1836 aufgezeichnet wurden.
Rekorde der Messgeschichte an der Uni Graz
Auch wenn der Sommer am 19. Juni 2024 mit 33,6 Grad Einzug gehalten hat, die Rekordmarke wurde 2013 am 29. Juli und am 8. August mit 38,1 Grad erzielt.
Am kältesten war es bei minus 23,7 Grad am 24. Jänner 1903 sowie am 3. Februar 1929. Den bislang niederschlagsreichsten Tag hat die Station am 30. Juli 2021 verzeichnet, an dem es 113 Liter pro Quadratmeter schüttete.
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