Damit soll jene Wirtschaftsweise gestärkt werden, die auf Gemeinwohl, Solidarität und Demokratie fokussiert. Die Erklärung enthält knapp 100 Forderungen sowie Empfehlungen an die heimische Politik und wurde am 20. September 2023 im Parlament Vertreter:innen der Parteien übergeben.
Gemeinwohl vor Gewinnmaximierung
Wohnungsgenossenschaften bieten Preise, die rund ein Viertel unter jenen des freien Marktes liegen. Energie-Gemeinschaften produzieren Sonnenstrom und bekämpfen effektiv die Erderhitzung. Vereinigungen holen in ländlichen Gebieten die Nahversorgung zurück und sichern Kleinbäuer:innen die Existenz. Das sind Beispiele für Social Economy. „Das heißt, Gemeinwohl ist wichtiger als Gewinnmaximierung. So wirtschaften, dass der Mensch und die Natur im Mittelpunkt stehen“, fasst Andreas Exner, Ökologe und Politikwissenschaftler am RCE, zusammen. Wie Österreich diesem Anspruch stärker gerecht werden kann, steht im Mittelpunkt der Deklaration. Wissenschaftler:innen, Unternehmen, Genossenschaften, Vereine und Interessensgruppen haben unter Einbindung von Bürger:innen das Dokument erarbeitet. Der Inhalt richtet sich an die Bundesregierung, um die Zielsetzungen nachhaltig festzuschreiben.
Forderungskatalog
„Die öffentliche Vergabe stellt einen bedeutenden Hebel zur Förderung der Social Economy dar, und sollte entsprechend genutzt werden“, nennt Andreas Exner einen Punkt aus dem Forderungskatalog. Unternehmen den Mitarbeiter:innen zu übertragen wäre eine innovative Möglichkeit, um die Kontinuität insbesondere von mittelständischen Unternehmen im Fall von Generationenwechsel zu sichern. Die Erklärung empfiehlt außerdem die Einrichtung von Ausbildungsangeboten – von der Schule bis zur Hochschule – und von Kompetenzzentren.
Die Europäische Kommission hat bereits 2021 einen Aktionsplan für die Förderung und Stärkung der Social Economy vorgelegt, als einen Rahmen für nationale Aktionspläne. „Die Deklaration soll die Ausarbeitung eines österreichischen Aktionsplans und von Strategien zur Stärkung der Social Economy unterstützen“, so Exner.
Die Deklaration ist online verfügbar: https://socialeconomy.uni-graz.at