Der von Roland Rainer – dem Architekten der Wiener Stadthalle – in den 1970er-Jahren entworfene Bau verfügt über eine Nettogeschoßfläche von etwa 4000 Quadratmeter. Das fünfgeschoßige Gebäude ist im Besitz der TPS Vermögensverwaltung, einem Schwesterunternehmen der WEGRAZ, und wird nach einem Entwurf des renommierten Architekten Ernst Giselbrecht und Partner und in Abstimmung mit der Altstadtsachverständigenkommission im Inneren für die Bedürfnisse des Cori-Instituts umgestaltet. Rund die Hälfte der Fläche wird künftig für Labors genutzt, der andere Teil unter anderem für Büros, Sozial- und Besprechungsräume sowie Seminarräume. Die Fertigstellung ist für November 2027 geplant. Die Hülle von Roland Rainer bleibt bestehen.
Förderung durch das Land Steiermark
Das Cori-Institut der ÖAW wird vom Land Steiermark (Zukunftsfonds) mit sechs Millionen Euro gefördert, die drei beteiligten Universitäten stellen Know-how und Infrastruktur zur Verfügung – etwa Bibliotheken, Seminarräume, Speziallabore und IT. Die Kosten für die räumliche Infrastruktur werden dabei zu gleichen Teilen von den drei Universitäten getragen.
Der Forschungsverbund BioTechMed-Graz, in dem die drei Universitäten bereits seit elf Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, war die ideale Andockstelle für die neue Einrichtung. Die namensgebenden Stoffwechselforscher:innen Gerti und Carl Cori waren kurze Zeit in Graz tätig, bevor sie 1922 in die USA auswanderten. 1947 erhielten sie den Nobelpreis für Medizin.
Schulterschluss unterschiedlicher Disziplinen
Wie kann man den Krebs ausbremsen? Wie reagiert unser Stoffwechsel auf krankmachende Mikroorganismen und wie kann man sie unschädlich machen? Was passiert in den Körperzellen bei der Entstehung von umwelt- und altersbedingten Erkrankungen? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich das Cori-Institut. Zu deren Klärung sollen Stoffwechselprozesse in den Zellen systematisch untersucht und mithilfe mathematischer Methoden modelliert werden. Dafür werden Wissenschaftler:innen aus Mathematik, Informatik, Biologie und den Ingenieurswissenschaften eng zusammenarbeiten. Erstmals, dass sich ein ganzes Institut der Stoffwechselforschung widmet und es den Schulterschluss der unterschiedlichen Disziplinen gibt.
Wissenschaftsminister Martin Polaschek:
„Mit dem Cori-Institut entsteht in Graz ein einzigartiges Zentrum für die Erforschung von Stoffwechselprozessen – ein Bereich, der für das Verständnis und die Behandlung schwerer Erkrankungen wie Krebs von zentraler Bedeutung ist. Die enge Kooperation der ÖAW mit den drei BioTechMed-Graz-Universitäten legt den Grundstein für Forschung auf höchstem Niveau. Damit stärken wir nicht nur die Spitzenforschung im Life Science-Bereich, sondern auch den Wissenschafts- und Innovationsstandort Steiermark und ganz Österreich.“
Wissenschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl:
„Mit dem Cori-Institut für Stoffwechselforschung ist es gelungen, ein weiteres ÖAW-Institut und damit einen Leuchtturm im Bereich der Gesundheits-Forschung in die Steiermark zu holen. Die Humantechnologie ist bereits jetzt ein wissenschaftliches und wirtschaftliches Stärkefeld unseres Landes, das durch das Institut weiter ausgebaut wird. Darüber hinaus können wir damit unsere internationale Sichtbarkeit als Forschungsstandort verbessern.“
Wolfgang Baumjohann, ÖAW-Präsident der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse:
„Mit Cori errichtet die ÖAW ein exzellentes Forschungsinstitut in Graz. Die transdisziplinäre Zusammenarbeit mit den BioTechMed-Universitäten ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Mit dem Cori-Institut bauen wir auch eine Brücke von der Grundlagenforschung zur Anwendung, sodass die Forschungsergebnisse den Menschen möglichst schnell zur Verfügung stehen.“
Med Uni Graz-Rektorin Andrea Kurz:
„Das Cori-Institut zeigt, dass wissenschaftliche Spitzenleistungen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und starke Partnerschaften entstehen. Indem wir unser Wissen und unsere Ressourcen vereinen, schaffen wir am Standort Graz eine Basis für Forschung, die weit wirkt und langfristig einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsforschung leisten wird.“
BioTechMed-Graz-Director Rudolf Zechner:
„Stoffwechselstörungen spielen bei der Entstehung prävalenter ,Volkskrankheiten‘ wie zum Beispiel Diabetes, Herz- und Kreislauferkrankungen, Krebs oder Infektionskrankheiten eine zentrale, oft ursächliche Rolle. Das Cori Institut stellt sich dieser enormen medizinischen und gesellschaftlichen Herausforderung durch enge interdisziplinäre und interinstitutionelle Kooperation. Damit sollen neue, innovative Ansätze zur Aufklärung, Prävention und Therapie dieser Krankheiten führen.“
Uni-Graz-Rektor Peter Riedler:
„Im internationalen Wettbewerb können wir uns nur behaupten, wenn wir auf Vernetzung und gemeinsames Handeln setzen. Dafür ist das Cori-Institut ein ideales Beispiel. Forscher:innen unterschiedlicher Disziplinen beschäftigen sich mit zentralen Gesundheitsthemen, davon profitieren sowohl der Wissenschaftsstandort als auch die Gesellschaft.“
TU Graz-Rektor Horst Bischof:
„Graz ist der ideale Standort für dieses Spitzenforschungsinstitut der ÖAW. Im engen Verbund mit den drei BioTechMed-Graz-Universitäten erreichen wir eine wissenschaftliche Stärke, die weithin sichtbar und auch ein Magnet für junge, internationale Forschungstalente hier am Standort Graz sein wird.“
WEGRAZ-Geschäftsführer Dieter Johs:
„Mit der Sanierung des Bestandsgebäudes und Errichtung eines Neubaus in der Leechgasse schaffen wir die infrastrukturellen Grundlagen für ein Zentrum der Spitzenforschung, das einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung zentraler Gesundheitsfragen leisten wird. Es freut mich, dass wir mit diesem Projekt Wissenschaft und Baukultur auf so eindrucksvolle Weise verbinden können.“
Architekt Ernst Giselbrecht:
„Das Cori Institut ist eine ganz große Chance für Graz international auf dem Forschungsradar aufzuscheinen. Dies soll mit zeitgemäßer Architektur unterstrichen werden. Das neue Institut wird mit besonderer Sorgfalt in den bestehenden Naturraum eingefügt und schafft so für die Forscher: innen nicht nur ideale Arbeitsmöglichkeiten, sondern auch ein angenehmes Ambiente.“