Mit 15 quadratischen Steine gedenkt die Universität Graz an mehreren Orten am Campus jüdischen Studierenden und Lehrenden, die im Jahr 1938 vertrieben worden sind. Am 24. Oktober 2023 wurden die Mahnmale feierlich eingesetzt: Jeweils drei Stück beim Hauptgebäude und beim alten Physik-Gebäude, je zwei beim alten Chemie-Gebäude und des Pharmakologie-Gebäudes sowie fünf vor der Universitätsbibliothek Graz. Die Stolpersteine gehen auf eine Initiative des deutschen Künstlers Gunter Demnig Mitte der 1990er-Jahre zurück.
„Die Stolpersteine, die wir heute hier verlegen, sind Erinnerungen an individuelle Schicksale, an Angehörige der Universität, die aus unserer Mitte gerissen wurden. Durch das Niederlegen dieser Steine verpflichten wir uns, ihre Erinnerung zu bewahren und die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen. Diese Stolpersteine sind nicht nur Erinnerung an vergangene Tragödien. Sie sind Mahnung für die Gegenwart und Zukunft“, unterstreicht Rektor Peter Riedler.
„Mit den Stolpersteinen am Campus der Universität Graz setzten wir gemeinsam ein weithin sichtbares Zeichen zum Gedenken an 15 Menschen, die bis 1938 zur Universität gehört haben und dann ausgegrenzt, ausgeschlossen und vertrieben oder ermordet worden sind. Sie sind Zeichen des Gedenkens und ebenso Appell und Mahnung, dass es heute an uns allen liegt, im richtigen Moment Nein zu sagen und Antisemitismus, Menschenverachtung und Einhalt zu gebieten“, so Daniela Grabe, Obfrau des Vereins für Gedenkkultur.
Denkmal für Vertriebene des NS-Regimes
Unter den Stolpersteinen am Campus finden sich neben den bekannten Namen wie David Herzog, Landesrabbiner für Steiermark und Kärnten oder dem Pharmakologen Otto Loewi auch Isak Hirsch, Trude Lang, Franz Schehl, Gisela Kaufmann, Wolfgang Hepner, Ellen Witrofsky, Gerhard Haushalter, Konstantin Radaković, Helmut Bader, Kurt Kasner, Georg Hendel, Berthold Fleissig und Josef Markus.
Noch mehr Steine am Campus der Meduni Graz
Anfang 2024 sollen dann am neuen Campus der Meduni Graz nahe dem LKH-Klinikum in St. Leonhard 39 weitere Stolpersteine für vertriebene jüdische Medizin-Studierende folgen. Seit 2013 ist die Zahl der Pflastersteine mit messingglänzender Deckplatte auf 290 angewachsen – an 102 Stellen in der Stadt. 59 weitere befinden sich in neun steirischen Gemeinden außerhalb von Graz.
Mehr Informationen zum Verein
https://www.stolpersteine-graz.at/
Die Universitäts-Geschichte in Zahlen und Fakten:
https://1585-tomorrow.uni-graz.at/de/#/