Vom Telefonieren und Surfen bis hin zur Freizeit und Beruf – das Handy ist im Alltag nicht mehr wegzudenken. Das bringt das eine zunehmende Vermischung von Job und Privatleben mit sich. Der Trend zum Homeoffice verstärkt dies zusätzlich.
Doch sowohl Arbeitgeber:innen als auch Arbeitnehmer:innen sollten es vermeiden, die unterschiedlichen Lebensbereiche zu vermischen. Verschwimmen die Grenzen, leidet die Erholung, die Schlafqualität sinkt, Konflikte in der Familie drohen und die Lebensqualität geht zurück. Das begünstigt körperliche und psychische Erkrankungen bei den Betroffenen. Führungskräfte sollten auch bedenken, dass qualifizierte Fachleute sich inzwischen relativ schnell nach Alternativen umsehen.
Regeln und Grenzen
Für beide Seiten sind daher Regeln und Grenzen wichtig, damit dem Unternehmen und dem/r Mitarbeiter:in klar ist, wo die der Job aufhört und die Freizeit beginnt. Wissenschaftler:innen des Instituts für Psychologie und des Instituts für Arbeitsrecht und Sozialrecht der Uni Graz und des Joanneum Research haben im Auftrag der Arbeiterkammer Steiermark einen Leitfaden entworfen, der einfache Tipps enthält, wie ein Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben leicht gelingen kann. Einige Beispiele daraus:
1. Nach Feierabend
Arbeitnehmer:innen haben das Recht, in der Freizeit nicht mehr erreichbar zu sein. Ist ein Einsatz in dieser Zeit wirklich dringend und wichtig, muss dem Unternehmen klar sein, dass es sich um Dienstzeit handelt. Die Menschen bestimmen selber, ob sie erreichbar sind und wenn ja, bis wann.
2. Homeoffice
Homeoffice hat sich inzwischen etabliert. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann sich die Zeit selbst einteilen und spart sich den Weg in die Firma. Doch das kann auch zu Isolation und Überforderung führen. Damit der Einsatz zu Hause ein Erfolg wird, sind feste Zeiten und betriebliche Ansprechstellen für Fragen entscheidend. So können Arbeit und Privatleben besser getrennt werden.
3. Überstunden
Im Job bleibt es nicht aus, dass man länger als geplant oder vereinbart im Einsatz ist. Als Folge fehlt den Arbeitnehmer:innen die Zeit zur Erholung. Es ist jedoch auch im Interesse der Arbeitgeber:innen, dass es zu keiner Überlastung der Menschen kommt. Hilfreich sind klare Vorgaben für die zu leistenden Stunden von Seiten des Unternehmens. Man kann sich auch selbst helfen, indem man einen Wecker stellt, der zu Dienstende läutet, oder bestimmte private Termine auch im Firmen-Kalender einträgt.
4. Dienstzeit erfassen
Durch die gesetzlich vorgeschriebenen Zeitaufzeichnungen können sowohl die Arbeitgeber:innen als auch die Arbeitnehmer:innen besser einschätzen, wie hoch die Belastung ist. Diese sollten daher die Wirklichkeit gut abbilden sowie transparent und einfach zu führen sein. Das kann dabei helfen, die Leistungsfähigkeit zu verbessern, die Zufriedenheit zu erhöhen und die Gesundheit zu schützen.
5. Technische Geräte
Viele Unternehmen erlauben auch den privaten Gebrauch von betrieblichen Laptops und Smartphones. Um Beruf und Freizeit zu trennen, ist es jedoch sinnvoll, private und dienstliche Geräte zu trennen. Das geht ganz einfach, indem der/die Arbeitnehmer:in z.B. zwei Geräte hat oder zwei Profile auf einem Gerät nutzt. Außerhalb der Arbeitszeit sollten die Job-Profile und Firmengeräte ausgeschaltet werden.
Zur Broschüre
Workshops
In Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer bieten die Expert:innen der Universität Graz Workshops zu dem Thema an:
https://grenzziehung-arbeit-privatleben.uni-graz.at/de/workshops/