Die EU ist ein Wirtschaftsraum, eine Wertegemeinschaft und ein Friedensprojekt. Doch was viele nicht wissen: Sie ist auch ein Pfeiler für die Forschung in Europa. Mit dem Forschungs- und Innovationsförderprogramm „Horizon Europe“ unterstützt die EU wissenschaftliche Spitzenleistungen und hilft somit dabei, die drängendsten gesellschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen.
Das EU-Rahmenprogramm besteht aus drei Säulen. Die erste, „Excellent Science“, konzentriert sich auf Grundlagenforschung, Forschungsexzellenz und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Die zweite Säule, „Societal Challenges and Industrial Competitiveness“, befasst sich mit aktuellen globalen Herausforderungen wie Klimawandel und Gesundheit. Die dritte, „Innovative Europe“, fördert die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die Umsetzung von technologischen Innovationen von der Idee bis zur Markteinführung.
Fördersummen gestiegen
In allen drei Bereichen sind Forscher:innen der Universität Graz sehr erfolgreich. Das zeigen unter anderem die Förderzusagen in den Exzellenzprogrammen ERC (European Research Council) und MSCA (Marie Skłodowska-Curie Actions). Seit 2019 konnten die jährlichen Zuwendungen an die Universität Graz aus Horizon-Geldern von knapp drei Millionen Euro auf über 7,6 Millionen Euro gesteigert werden.
Was dieses Geld bewirken kann, zeigt unter anderem die Gruppe rund um Katalin Barta Weissert. Die Chemiker:innen entwickeln innovative, biobasierte Kunststoffe. Im Projekt „PureSurf“ werden nachhaltige Tenside für Waschmittel entwickelt, wofür sich das Team einen EIC Transition Grant aus der dritten Säule sichern konnte.
Ein weiteres Aushängeschild ist die Forschung des Sprachwissenschaftlers Bernhard Bauer. Der Geisteswissenschaftler forscht am Zentrum für Informationsmodellierung und begibt sich im Projekt „Glossit“ mittels digital gestützter Datenanalyse auf die Suche nach Spuren der keltischen Sprache.
Klimaforschung und Postdocs
Im Rahmen der zweiten Säule sind die Forscher:innen der Universität Graz ebenfalls sehr erfolgreich. Dies gilt etwa für die Bereiche Klima, Energie und Mobilität oder Gesundheit. Es geht hier unter anderem um Fragen wie: Was ist die beste Methode, um Lithium-Ionen-Batterien zu recyceln oder welche Schritte nötig sind, um unsere Gesellschaft an die neuen klimatischen Bedingungen anzupassen – auf allen Ebenen von Gemeinden bis Unternehmen.
Ein besonderes Highlight ist die Marie Curie Initiative der Universität Graz. Durch diese Initiative konnte der Erfolg der UNI Graz in der Einwerbung von MSCA Postdoctoral Fellowships (MSCA PF) enorm gesteigert werden. Das MSCA PF Programm ermöglicht es internationalen Postdocs, bis zu zwei Jahre in Graz zu forschen. Aktuell sind fünf Forscher:innen im Rahmen dieses Programms an der Universität Graz. Schon in den Jahren zuvor konnten mehrere Stipendiaten auch Mittel für Nachfolgeprojekte einwerben und ihre Arbeit an der Universität Graz fortsetzen. So wird Forschung in Europa nachhaltig gesichert.