Sie sind ein echter Hingucker: die pinken Blüten der Seidenakazie. Der Baum erfreut sich in heimischen Parks und Gärten immer größerer Beliebtheit. In seiner ursprünglichen Heimat China wird er als Arzneipflanze genutzt. Wirken diese Inhaltsstoffe auch gegen Entzündungen? Das hat Pia Raab in ihrer Doktorarbeit an der Universität Graz genauer unter die Lupe genommen. Dafür hat die pharmazeutische Wissenschaftlerin kürzlich den Konfuzius-Preis erhalten.
Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet sowohl die Blüten als auch die Rinde des asiatischen Gewächses. „Vorwiegend gegen Schlafstörungen und Müdigkeit“, weiß die Forscherin. „Das Extrakt aus der Rinde wird zur Linderung von Schwellungen und Prellungen äußerlich genutzt.“ Daher hat sie sich mit der entzündungshemmenden Wirkung von Albizia julibrissin, so der botanische Name des Laubbaumes, beschäftigt. „Denn wir sind auf der Suche nach pflanzlichen Alternativen für Schmerzmittel, die weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche.
Raab hat sich dazu zum ersten Mal angesehen, ob jene Flechten, die auf der Seidenakazie wachsen, die aus der Rinde gewonnene Substanz beeinflussen. Ein einzelner Wirkstoff konnte zwar bislang noch nicht gewonnen werden. Die Absolventin hat jedoch mit ihrer Dissertation die Grundlage für weitere Untersuchungen gelegt, die in der Forschungsgruppe von Rudolf Bauer am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften fortgesetzt werden – in Kooperation mit chinesischen Wissenschaftler:innen. „Denn die großen Herausforderungen unserer Welt lassen sich nur in Zusammenarbeit lösen“, bekräftigt Raab, die selbst vor Ort in China geforscht hat.
Dieses verbindende Motiv ist ein wesentlicher Aspekt des Konfuzius-Preises – dotiert mit 1000 Euro –, mit dem Pia Raab vor wenigen Tagen geehrt wurde. Überreicht wurde die Auszeichnung von Wan Jie Chen, Leiter des Konfuzius-Instituts.