Wo früher medizinische Institute für Hygiene sowie Gerichtsmedizin beheimatet waren, werden ab 2027 die Bildungswissenschaften der Uni Graz unter einem Dach zusammengeführt. „Die Erziehungs- und Bildungswissenschaften gehören zu den stark nachgefragten Studien und haben hohe gesellschaftliche Relevanz“, begründet Rektor Peter Riedler die Investition.
Historische Substanz, modernes Innenleben
Rund 50 Millionen Euro wird die Bundesimmobiliengesellschaft, Eigentümerin der meisten Uni-Gebäude, in das Lifting investieren. Während außen die historische Fassade erhalten bleibt, wird innen die mehr als 5000 Quadratmeter große Nutzfläche alle zeitgemäßen Anforderungen erfüllen. Zwei neue Aufzüge stellen den barrierefreien Zugang sicher, ebenso wie das Dachgeschoß, das neu aufgesetzt und künftig zahlreiche Seminarräume beherbergen wird. Eine angefügte Glasgalerie im Innenhof wird auf einer Ebene das Gebäude umlaufen und so die Etagen verbinden.
Die Gestaltung stammt vom Grazer Architekten-Team Domenig & Wallner ZT-GmbH.
Die Bauarbeiten werden im Juli 2024 beginnen, 125 Jahre nach der Eröffnung des Gebäudes, das vom Architekten Wilhelm von Rezori entworfen wurde. Ursprünglich waren dort Institute der Medizinischen Fakultät, ab 2004 der Med Uni Graz beheimatet, die kürzlich auf den Campus beim LKH Graz übersiedelt sind.
Nach Renovierung und Umbau werden die Arbeitsbereiche der Erziehungs- und Bildungswissenschaften, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt sind, sowie das Dekanat der Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät einziehen.
Ressourcenschonend und klimafreundlich
Das Haus der Bildungswissenschaften wird historische Bausubstanz mit moderner Technologie vereinen. Dazu werden sämtliche Installationen von Grund auf erneuert. Auf dem Dach wird eine Photovoltaik-Anlage errichtet, die umgerechnet den Energiebedarf von rund 18 Einfamilienhäusern deckt. Beheizt wird das Gebäude über ein Niedrigtemperatursystem, das aus Wärme von Servern aus dem benachbarten RESOWI-Zentrum sowie der geplanten Geothermie-Anlage des Graz Center of Physics gespeist wird.
„Damit werden wir unabhängig von externen Zuliefer:innen und kommen unserem Ziel, bis 2040 echte Klimaneutralität zu erreichen, einen großen Schritt näher“, sagt Rektor Peter Riedler.
Nachhaltiger Mobilität wird ebenfalls Augenmerk geschenkt: Das Untergeschoß wird zur Fahrradgarage mit 300 Stellplätzen.
Die Flächen, die durch die Zusammenführung der Bildungswissenschaften frei werden, machen in Folge im Wallzentrum in der Merangasse 70 für ein „Haus der Sprachen und Kulturen“ Platz.