Zwischen Afrika und Europa, zwischen dem Senegal und Frankreich entstanden die Romane von Mohamed Mbougar Sarr. Die Literatur bezeichnet er als einen dritten Kontinent und meint damit einen Freiraum, in dem Geschichte anders geschrieben und Stimmen neu gewichtet werden. Sein Roman Die geheimste Erinnerung der Menschen (Prix Goncourt 2021) ist eine labyrinthische Odyssee. Sie erzählt von der Suche nach einem Schriftsteller, der in den 1930ern den Senegal mit einer Hoffnung verlassen hat. Was er hinterlässt, sind ein brisantes Buch und eine mysteriöse Spur. Mohamed Mbougar Sarrs Roman ist ein Mosaik aus Erinnerungsfragmenten: Tagebucheinträge, Briefe, Erzählungen in der Erzählung, zusammengefügt von der Ironie des Schicksals und des Autors – komisch, tragisch, schrecklich, sanft. Was ist die geheimste Erinnerung der Menschen? Und ist der westliche Kanon Fluch ihrer Verdrängung oder eine mögliche Sprache ihrer Überlieferung?
In Kooperation mit dem transnationalen Literaturfestival Weltwortreisende haben wir die besondere Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen. Der Eintritt ist frei und barrierefrei. Für die Übersetzung sorgt Alexandra Marics.
Mohamed Mbougar Sarr ist Philosoph, Literaturwissenschaftler und vielfach ausgezeichneter Autor der Romane Terre ceinte (2015), Silence du choeur (2017), De purs hommes (2018). La plus secrète mémoire des hommes (2021) ist 2022 unter dem Titel Die geheimste Erinnerung der Menschen in deutscher Sprache erschienen. Seine Romane sind in der Universitätsbibliothek verfügbar.
Pankhuri Bhatt ist seit 2022 Universitätsassistentin für Literatur- und Kulturwissenschaft am Institut für Romanistik der Universität Graz. Sie promoviert zur Ökopoetik der indischen Pilgerreise in der französischen Literatur.
Andrea Renker ist Literaturwissenschaftlerin und Universitätsassistentin am Institut für Romanistik der Universität Graz mit Forschungsschwerpunkten in Rhetorik und Diskursanalyse. Ihre Dissertation in lateinischer Philologie zu den bukolischen Briefen von Dante Alighieri ist 2021 erschienen.
Helena Sawilla. Studentin der französischen Literaturwissenschaft an der Romanistik der Universität Graz und angehende Lehrerin der Fächer Französisch, Religion und Ethik.