Negative Affectivity and Practical Possibilities
English:
Affects and emotions play a significant role in our lives as epistemic subjects and moral agents. This is reflected in our theoretical commitments, as well as in our practical agency: our affectivity informs, expands, or constricts our practical possibilities and self-understanding. Strong negative affects can be especially disruptive to our mental health and ordinary agentive lives: they can shrink our capacities to act in substantial ways, induce erratic, irrational, or self-destructive behavior, or profoundly corrupt our understanding of the world, ourselves, or other people.
This conference aims to provide philosophers and mental health professionals the opportunity to jointly discuss and reflect on the theoretical and practical approaches to questions relating to the nature and role of affects in experience. We are particularly interested in the diverse forms of negative affectivity and the ways it interacts with one’s sense of agency and practical possibility.
Disciplines such as philosophy of mind and action, ethics, and value theory, as well as fields such as psychiatry, psychotherapy, psychology, and psychoanalysis, are continuously engaging with the topic of affectivity in their work. We invite researchers from these and related fields to contribute to this ongoing interdisciplinary discussion. Submissions may include, but are not limited to, the following topics:
- the distinction between affects and emotions;
- the understanding of (negative) affectivity across disciplines;
- descriptive and normative aspects of negative emotional experiences;
- negative affectivity and embodiment;
- negative affective experience in mental illness and the sense of self;
- possible positive effects of negative experiences.
Deutsch:
Affekte und Emotionen haben eine signifikante Funktion für unser Leben als epistemische und moralische Subjekte. Ihr besonderer Status ist nicht nur auf Basis theoretischer Überlegungen evident, sondern zeigt sich auch im praktischen Handeln: die affektive Ebene der Erfahrung informiert, erweitert oder beschränkt unsere Wahrnehmung von sich bietenden Handlungsoptionen und von uns selbst, als für unser Handeln verantwortliche Personen. Intensive negative Affekte und Emotionen gelten in der Regel als Störfaktoren oder sogar als Anzeichen psychischer Erkrankung: sie können unberechenbares, irrationales oder selbstzerstörerisches Verhalten auszulösen, oder unsere Fremd- und Selbstwahrnehmung nachhaltig verzerren.
Es ist das Ziel dieser Konferenz einen Dialog zwischen Philosoph:innen und Expert:innen aus dem Gesundheitssektor anzuregen. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, die Rolle der Affektivität für die Konstitution von Erfahrung vor dem Hintergrund verschiedener theoretischer und praktischer Zugänge zu reflektieren und zu diskutieren. Ein besonderer Fokus soll dabei auf den Einfluss gelegt werden, den gemeinhin als negativ erlebte Affekte und Emotionen, auf die menschliche Fähigkeit zur Wahrnehmung von Handlungsmöglichkeiten haben.
Der Forschungsbereich rund um Affektivität und Emotionalität wird von einer Vielzahl verschiedener Disziplinen thematisiert. Das Bestreben ein umfassendes Verständnis dieses komplexen Gegenstandsbereich zu erlangen, motiviert in besonderer Weise zur Zusammenarbeit theoretischer (Philosophie des Geistes, Handlungstheorie, Ethik, Werttheorie, etc.) und praktisch bzw. empirisch orientierter Disziplinen (Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie, Psychoanalyse, etc.). Aus diesem Grund laden wir Forschende aus den oben genannten Disziplinen (und darüber hinaus) dazu ein, sich an der Konferenz zu beteiligen. Einreichungen werden sowohl auf Englisch als auch Deutsch angenommen.
Zur Übersicht möglicher Themen (nicht exklusiv):
- Die Unterscheidung von Affekt und Emotion;
- Das Verständnis (negativer) Affekte und Emotionen aus der Perspektive verschiedener Disziplinen;
- Phänomenologische oder hermeneutische Beiträge zu Affektivität oder Handlung;
- Deskriptive und normative Aspekte negativer emotionaler Erfahrung;
- Negative Affektivität und Leiblichkeit;
- Negative Affektivität und Psychopathologie;
- Negative Affektivität und Selbstwahrnehmung;
- Positive Aspekte negativer Erfahrungen.