Der Vortrag erkundet die Idee und Praxis der nicht-territorialen Autonomie, einem auf Kollektivrechten basierenden Konzept, um mit nationaler Vielfalt innerhalb eines Staates umzugehen. Er untersucht die Entwicklungsstränge und Transferprozesse in der Habsburgermonarchie und in Russland, und verknüpft diese mit Prozessen in der Zwischenkriegszeit. Nicht-territoriale Autonomie erwies sich dabei als flexibles Instrument, das sich an unterschiedliche politische und ideologische Rahmenbedingungen anpassen konnte.
Börries Kuzmany, Historiker und Slawist, ist Assoziierter Professor für „Neuere Geschichte Zentral- und Osteuropas und der Habsburgermonarchie“ am Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien. 2018–2023 war er Projektleiter eines ERC Grants zu nicht-territorialen Autonomieformen.