Patrick Schwager (Graz): Ex-situ Artenschutz stellt eine wesentliche Ergänzung zum in-situ Artenschutz dar. Vor diesem Hintergrund hat der Botanische Garten Graz 2008 die Österreichweit erste Langzeitdiasporenbank für Wildpflanzen angelegt. Seit 2013 besteht die Zu-sammenarbeit mit der Millennium Seedbank (MSB, Botanical Gardens, Kew) in mehreren internationalen ex-situ Artenschutz-Projekten. Ziel ist es, bis 2020 25 % der globalen Phytodiversität in einem Netzwerk von Samenbanken zu sichern.
Im Alpine Seed Conservation and Research Network hat sich der Botanische Gar-ten Graz seit 2015 verpflichtet, Samen von 100 Alpenpflanzen mit hoher natur-schutzfachlicher Bedeutung für den ex-situ Artenschutz zur Verfügung zu stellen. Einige dieser Arten sind besonders selten, andere wiederum weit verbreitet. Den-noch ist es oft schwierig, geeignete Populationen für die Ernte von ausreichend Saatgut zu finden. Am Beispiel von sechs Verbreitungsmodellen alpiner Gefäß-pflanzen sollte untersucht werden, ob Art-Verbreitungsmodelle (SDM) bei der Su-che nach geeigneten Sammelgebieten hilfreich sein können. Dazu wurden zwei verschiedene und weit verbreitete Modellansätze (GLM, MaxEnt) unter Verwen-dung vorhandener topo-klimatischer Umweltvariablen verwendet, um (1) zu unter-suchen, ob es möglich ist, die aktuelle Verteilung der Arten zu modellieren, und ob die Ergebnisse vergleichbar sind, (2) ob die Modell-Parameter die lokalen Standort-bedingungen ausreichend abbilden, (3) um herauszufinden, wie Artverbreitungs-modelle den Sammelerfolg steigern können, sowie (4) ob ein Ansatz empfohlen werden kann.