Günter Eichberger liest aus: Fragmente einer anarchistischen Poetik
Ausgehend von Max Stirners philosophischem Hauptwerk Der Einzige und sein Eigentum geht es in Eichbergers Buch Fragmente einer anarchistischen Poetik, Ritter Verlag 2025, um die Frage, ob der betont individualistische Lebensentwurf von Mitgliedern der „Wiener Gruppe“ oder Autoren wie Wolfgang Bauer, Gunter Falk oder Helmut Eisendle außer einer gewissen Schrulligkeit auch eine politische Dimension hat.
Die Widersprüche zwischen anarchischem Verbalradikalismus und einer auf staatliche Kunstförderung angewiesenen Kleinunternehmerexistenz liegen auf der Hand. Die Ansprüche auf Selbstentfaltung – als Menschenrecht, als Illusion? – werden im Kunstkontext abgehandelt. Auch unter dem Eindruck der neoanarchistischen „Occupy“-Bewegung, die unter den Autor:innen dieses Landes kaum Spuren hinterlassen hat.