Diese und andere Fragen werden die Intendantin der Oper Graz, Nora Schmid, der Philosoph Konrad Liessmann und der Opernforscher Michael Walter, moderiert von Antonius Sol, Professor für Gesang an der Kunstuniversität Graz diskutieren.
1967 erklärte der Komponist Pierre Boulez die Operngeschichte mit den Opern Alban Bergs für beendet. Eine diskutable Oper sei seither nicht mehr komponiert worden, die moderne Oper gebe es nicht. Das war nicht das erste Mal, dass der Tod der Oper erklärt worden war. Umso erstaunlicher ist, dass sich die Institution der Oper und der Opernhäuser bis heute gehalten hat. Auf die Oper als lebendiges Kulturgut lässt das freilich nicht schließen. Auch tote Traditionen werden weiter überliefert und Friedhöfe sterben nicht aus.
Die Oper als Gattung wie als Institution ist seit dem Beginn des 20. Jahrhundert die umstrittenste Kulturinstitution Europas. Einerseits wird sie als letzter Hort des Bildungsbürgertums des 19. Jahrhunderts betrachtet und zugleich als subventionsfressender Moloch, andererseits gilt sie als eine der wichtigsten Manifestationen europäischer Kunst und Kultur, deren Erhalt durch Steuergelder gerechtfertigt ist.