Veranstaltet von den Universitätsmuseen der Karl-Franzens-Universität Graz und von ASIST – Archäologisch Soziale Initiative Steiermark
Zufall, Kontingenz, Koinzidenz, Glück – diese Begriffe werden gerne synonym gebraucht, und dennoch können sie ganz Unterschiedliches bezeichnen. Gemeinsam ist ihnen die Unverfügbarkeit: Was sie benennen, ist dem Menschen nicht zuhanden, auch wenn er damit umgehen muss. Aber unverfügbar ist auch das Schicksal, ebenso wie die durch die ‚klassischen‘ Naturgesetze verkörperte Notwendigkeit vulgo Determination. Gibt es ihn nun, den Zufall, oder kommt alles so, wie es kommen muss? Gibt es Freiräume für Kontingenzen? Und wenn ja, ist alles, was kontingent zustande kommt, auch dem Zufall unterworfen? Und was bedeutet das für die Begriffe Kausalität und Korrelation? Im Rahmen dieses Kongresses stellen sich Wissenschafter unterschiedlicher fachlicher Herkunft diesen Fragen. Der Zufall gerät dabei als Objekt in den Blick – was hat die Wissenschaft über den Zufall zu sagen? –, aber auch als Subjekt, als agens sozusagen – wie treibt der Zufall die Wissenschaften voran, wenn er das denn tun sollte? Natur- und Geisteswissenschaften weisen hier epistemologische Schnittmengen auf und haben sich viel zu sagen. Historische, theoretische und praktische Perspektiven werden sich dabei überschneiden.
Programm:
Donnerstag, 8. 11. 2018
8.30 – 9.00: Begrüßung und Einführung
9.00 – 10.30:
Gernot KRAPINGER, Mag. Dr. iur Dr. phil., Zentrum Antike, KFU Graz:
Zufall und Kontingenz: Zur antiken Begrifflichkeit
Caroline THIESZ, Stud. Mitarbeiterin am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, KFU Graz:
Das Los entscheidet. Strategien des Zufalls in der Antike
Johann LEITNER, Mag. Dr. phil., Mitarbeiter an den Universitätsmuseen, KFU Graz:
Der Zufall als Vademecum der arabischen Geschichte
10.00 – 10.30: Diskussion
10.30 – 11.00: Pause
11.00 – 12.00:
Christian BACHHIESL, Priv.-Doz. Mag. Dr. iur. & phil., Universitätsmuseen, Lektor am Institut für Geschichte und am Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie der KFU Graz:
Das glückliche Elend der Historiographie oder wie gemachte Geschichte geschieht
Alois KERNBAUER, Univ.-Prof. Mag. Dr. phil., Institut für Geschichte, Leiter des Universitätsarchivs, KFU Graz:
Serendipität und „(glücklicher) Zufall“. Eine Annäherung aus wissenschaftshistorischer und historischer Perspektive
11.40 – 12.00: Diskussion
12.00 – 13.30: Mittagspause
13.30 – 15.00: Keynote Lecture I: Geisteswissenschaften
Franziska REHLINGHAUS, Dr. phil., Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen:
Schicksal, Zufall und Rationalität. Ambivalenzen des Unverfügbaren in der Moderne
14.30 – 15.00: Diskussion
15.00 – 15.30: Pause
15.30 – 16.30:
Thomas KRIZA, Dr. phil., Mitarbeiter am Wissenschafts- und Kulturzentrum der Hochschule Coburg:
Die Fundamente und Grenzen der wissenschaftlichen Weltsicht: Kurt Hübners
Wissenschaftstheorie
Omid AMOUZADEH-GHADIKOLAI, Ass. Mag. phil. Dr. med., Lektor an der Universitätsklinik für medizinische Psychiatrie und Psychotherapie, Med-Uni Graz:
Evidenz als Definiens und als Kriterium der Wahrheit – Warum nicht?
16.10 – 16.30: Diskussion
16.30 – 17.00: Pause
17.00 – 18.00:
Werner FELBER, em.Univ.-Prof. Dr. med., Zentrum für Seelische Gesundheit / Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden:
Carl Gustav Carus und Ida von Lüttichau – eine kreative Partnerschaft bei der Erkenntnis der Seele
Rudolf BAUER, Univ.-Prof. Dr. rer.nat., Institut für Pharmazeutische Wissenschaften, KFU Graz:
Die Rolle des Zufalls bei der Entdeckung von neuen Arzneistoffen
17.40 – 18.00: Diskussion
Freitag, 9. 11. 2018
9.00 – 10.30:
Maria CHRISTIDIS / Gabriele KOINER / Heinrike DOURDOUMAS, Dr. phil. / Mag. Dr. phil. / Mag. phil., Institut für Archäologie, KFU Graz:
Zufall – Glück – göttliches Geschick. Beobachtungen aus der griechischen Antike
Bernhard SCHRETTLE, Mag. Dr. phil., Archäologisch-Soziale Initiative Steiermark, Graz:
Der Zufall und das Unerwartete als zentrale Elemente einer archäologischen
Hermeneutik
Raimund KARL, Prof. PD Mag. Dr. phil., Athro mewn Archaeoleg a Threftadaeth / Professor of Archaeology and Heritage, Prifysgol Bangor University, UK:
Glückliche und weniger glückliche Zufälle im archäologischen Erkenntnisprozess
10.00 – 10.30: Diskussion
10.30 – 11.00: Pause
11.00 – 12.00:
Gunther LEOBACHER, Univ.-Prof. Dr. rer. nat., Institut für Mathematik und Wissenschaftliches Rechnen, KFU Graz:
Probleme lösen durch zufälliges Handeln
Raimund PILS, BA BA MA, Universitätsassistent (pre-doc) im Fachbereich Philosophie der Kultur- und Gesellschafts-wissenschaftlichen Fakultät, Universität Salzburg:
Ein deterministischer Kosmos? Von der Aristotelischen Physik zur Quantenmechanik
11.40 – 12.00: Diskussion
12.00 – 13.30: Mittagspause
13.30 – 15.00: Keynote Lecture II: Naturwissenschaften
Arnold HANSLMEIER, Univ.-Prof. Dr. phil., Leiter der Arbeitsgruppe Astrophysik, Institut für Physik, KFU Graz:
Zufall und Wissenschaft
14.30 – 15.00: Diskussion
15.00 – 15.30: Pause
15.30 – 16.30:
Ronald THENIUS, Mag. Dr. rer.nat., Institut für Biologie, KFU Graz:
Zufall in der Biologie
Sabine HARING-MOSBACHER, Assoz. Prof. Mag. Dr. rer.soc.oek., Institut für Soziologie, KFU Graz:
Die Rolle von Gesetzen und Zufällen bei den Klassikern der Soziologie um 1900
16.10 – 16.30: Diskussion
16.30 – 17.00: Pause
17.00 – 18.00:
Christian FEICHTINGER, Mag. theol. Dr. phil. & theol. MA MA, Institut für Katechetik und Religionspädagogik, KFU Graz:
Zufällig erlöst? Christliche Prädestinationslehren
Dietmar GRÜNWALD, Mag. theol., Pfarrprovisor in der Pfarre Graz–Mariatrost:
Non confundar in aeternum. Überlegungen zu Zufall, Schicksal und Sinn
17.40 – 18.00: Diskussion
Samstag, 10. 11. 2018
9.00 – 10.30:
Giuseppe MOTTA, Dr. phil., Institut für Philosophie, KFU Graz:
Alles ist zufällig / Nichts ist zufällig. Das Jahr 1766 und die Neubegründung der Philosophie nach Christian Garve und Immanuel Kant
Rudolf MEER, Mag. Dr. phil. BA BA MA MA, Institut für Philosophie, KFU Graz:
Natura non facit saltus. Kontinuität und Zweckmäßigkeit in Kants theoretischer Philosophie
Stefan KÖCHEL, Mag. Dr. phil., Universitätsmuseen der KFU Graz; Lektor am Institut für Philosophie der AAU Klagenfurt:
Zufall im Deutschen Idealismus
10.00 – 10.30: Diskussion
10.30 – 11.00: Pause
11.00 – 12.00:
Ernst STROUHAL, Ao. Univ.-Prof. Dr. phil., Universität für angewandte Kunst Wien:
Über das Blättern. Strategien des Zufalls in Poesie und Wissenschaft
Pia FIEDLER, Mag. phil. BA, Mitarbeiterin bei den Sondersammlungen der Universitätsbibliothek Graz:
„Am Ende findet sich alles wieder!“ Bibliothekarische Ordnung zwischen System und
Zufall
11.40 – 12.00: Diskussion
12.00 – 13.30: Mittagspause
13.30 – 15.00:
Lydia ELEK, MA, freischaffende Historikerin und Kunsthistorikerin, St. Veit an der Glan:
Landschaft, Spur und Zufall. Von Absichtlichkeiten und Zufälligkeiten am Tatort
Christine KARALLUS, Dipl. Dr. phil., freischaffende Medienwissenschafterin, Berlin:
Die Aktivierung und Deaktivierung des Zufalls in der kriminalistischen Fotografie
Josef PLODER, Ao. Univ.-Prof. i.R. Dr. phil., Institut für Kunstgeschichte, KFU Graz:
Zufall als Methode – Aspekte des Zufälligen in der künstlerischen Fotografie
14.300 – 15.00: Diskussion
15.00 – 15.30: Pause
15.30 – 16.30:
Sonja Maria BACHHIESL, Mag. iur. & phil. Dr. iur., freischaffende Philosophin und Juristin, Graz:
Zufällige Schuld? Literarische Streiflichter
Benjamin KOLLER, Mag. Dr. iur., Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie, KFU Graz:
Zufall und Strafrecht
16.10 – 16.30: Diskussion