Die Statue auf dem Stadtplatz. Die Plakette auf dem Gehsteig. Die Tafel auf der Hausmauer. Sie sollen vergangene Ereignisse ins Gedächtnis rufen. Tag für Tag. Und ganz besonders am internationalen Denkmaltag, dem 18. April. Was vermitteln uns diese Gedenkzeichen? Wozu erinnern? Warum brauchen wir Denkmäler? Barbara Stelzl-Marx, Zeithistorikerin an der Universität Graz und Leiterin des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung, erklärt, was uns der Blick in der Vergangenheit für Heute und Morgen bringt.
Schon im Wort allein stecken Funktion und Bedeutung, verweist Barbara Stelzl-Marx auf den Imperativ: Denk mal! „Wie Vergessen verhindern werden kann, muss sich jede Generation neu fragen“, so die Wissenschafterin. „Denn der Blick in die Vergangenheit schärft die Auseinandersetzung mit der Gegenwart und trägt dazu bei, die Zukunft besser zu gestalten.“
Die unterschiedlichen Formen von Denkmälern sind Ausdruck der Erinnerungskultur und eng mit der jeweiligen gesellschaftlichen sowie politischen Zeit verbunden. „Das führt dann im Lauf der Geschichte dazu, dass Denkmäler gestürzt werden“, erinnert die Historikerin an den Zerfall des Ostblocks. Wenn sich Einschätzungen auf Personen und Geschehnisse verändern, werden gleichzeitig deren Erinnerungszeichen anders bewertet, wie zum Beispiel die Diskussion um die Karl-Lueger-Statue in Wien zeige.
„Denkmäler machen uns auch bewusst, für wen sie nicht errichtet wurden. Jene für Widerstandskämpfer und Frauen sind eindeutig in der Minderzahl“, mahnt Stelzl-Marx anlässlich des internationalen Denkmaltags.