Seit der Teilung im Jahr 1974 schwelt in Zypern der komplizierte Konflikt zwischen dem türkischen Norden und dem griechischen Süden. Doch auch vor mehr als 2 000 Jahren gab es Spannungen auf der der Mittelmeerinsel, zum Beispiel zwischen den Orten Kition und Salamis. Euagoras I. von Salamis unterhielt politische Allianzen und Handelsbeziehungen mit dem mächtigen Athen, während Zypern im Allgemeinen schon damals große kulturelle Ähnlichkeiten mit der kleinasiatischen Küste aufwies.
Um dieses klassische Zypern – das sich aber in einigen Aspekten durchaus mit der heutigen Version der Insel vergleichen kann – geht es in einer gleichnamigen Tagung des Instituts für Archäologie, die heute im Meerscheinschlössl eröffnet wurde. Forschungsvizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Scherrer, Studiendekan Univ.-Prof. Dr. Helmut Eberhart sowie Seine Exzellenz, der Konsul der Republik Zypern, Christos Makrygiannis, sprachen die Eröffnungsworte, denen zahlreiche Vorträge bis zum Samstag folgen. Der Amazonensarkophag von Soloi, attische Keramik oder die Grazer Göttin mit Mauerkrone sind nur einige der spannenden Themen, denen sich ExpertInnen aus dem In- und Ausland widmen werden.
Die politisch brisante Situation auf Zypern betrifft auch die Wissenschaft: „Die Trennung behindert neue Forschungen“, so Dr. Gabriele Koiner, die gemeinsam mit Dr. Maria Christidis für die Organisation der Tagung verantwortlich zeichnet. „Hier ist die Politik gefordert, um Lösungen herbei zu führen, die Archäologie kann aber sehr wohl Probleme aufzeigen. Ganz wichtig dafür ist, dass sie damit in die Öffentlichkeit geht: Im stillen Kämmerlein darüber nachzudenken nutzt keinem“, unterstreicht Koiner.