Die MeToo-Bewegung hat seit ihrem Aufkommen insgesamt zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte über Themen wie sexuelle Belästigung, Missbrauch und Geschlechterungleichheit geführt. Sie hat die Aufmerksamkeit auf die strukturellen Probleme gelenkt, die solches Verhalten begünstigen, und Diskussionen über die Notwendigkeit von Veränderungen angestoßen. Auch an der Uni Graz. „Universitäten haben Vorbildwirkung für die Gesellschaft. Daraus erwächst eine Verantwortung, die wir wahrnehmen, indem wir uns aktiv gegen Diskriminierung, aber stark für Gleichbehandlung und für den Schutz von Grundrechten engagieren“, betont Peter Riedler, Rektor der Universität Graz, und dankt den Initiatorinnen – allen voran der Stadt Graz.
„Sexuelle Belästigung kennt keine bevorzugten Orte oder Tageszeiten. Übergriffe passieren nicht nur im Nachtlokal oder in dunklen Gassen. Mädchen und Frauen können jederzeit und überall bedrängt und belästigt werden. Deshalb ist es so wichtig, dass Betroffene jetzt auch am Campus der Uni Graz schnell und unkompliziert Unterstützung bekommen, wenn sie nach Luisa fragen“, erklärt Elke Kahr, Bürgermeisterin der Stadt Graz, und freut sich, dass es nun gelungen ist, den Aktionsradius des 2019 gestarteten Projektes „Ist Luisa da?“ weiter auszubauen. „Zusammen mit den rund 60 Luisa-Lokalen in Graz und dem Projekt ,Luisa geht schwimmen‘ in den Grazer Bädern ist ,LUIS*A am Campus‘ ein weiterer Schritt im Kampf gegen sexuelle Belästigung. Es geht ums Hinschauen und um rasche Hilfe, wenn diese benötigt wird. Gemeinsam machen wir Graz wieder ein Stück weit sicherer“, so die Bürgermeisterin.
Professionelle Hilfe in Akutsituationen
An den LUIS*A-Spots, die nun an der Ausleihe der Hauptbibliothek und der RESOWI-Bibliothek eröffnet wurden, finden alle Personen, die am Campus von sexuellen Übergriffen betroffen sind, in Akutsituationen rasch und unkompliziert Schutz. Das Universitätspersonal, das an den LUIS*A-Spots tätig ist, wird professionell geschult: durch eine:einen Vertreter:in der Polizei, durch Johanna Kerschbaumer, Projektleiterin und Juristin im Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Uni Graz, sowie durch Ina Mastnak, Geschäftsführerin von TARA, der Frauenberatungsstelle bei sexueller Gewalt Steiermark. „Sexualisierte Gewalt kann jede treffen. Drei Viertel aller Frauen in Österreich erleben im Laufe ihres Lebens sexuelle Belästigung, 27 Prozent am Arbeitsplatz. In der Beratungsstelle TARA beraten wir seit 1984 betroffene Frauen und Mädchen ab 16 Jahren. Wir wissen: Sexuelle Belästigung kennt viele Formen – sie beginnt, wenn sich jemand zum Beispiel durch anzügliches Anstarren oder frauenfeindliche Bemerkungen belästigt fühlt, und geht bis zum körperlichen Übergriff. Nicht immer ist sie strafrechtlich verfolgbar, nicht immer können Betroffene erzählen, warum sie sich unwohl fühlen. Hier greift Luisa ein. ,LUIS*A am Campus‘ ist die nächste logische Maßnahme gegen sexualisierte Gewalt in Graz“, so Mastnak.
LUIS*A am Campus wächst weiter
Nach den ersten beiden LUIS*A-Spots in den Bibliotheken sollen bald weitere folgen und das Universitätsgelände mit einem Netz aus Anlaufstellen überziehen. Damit will das Projekt auch sensibilisieren und dazu beitragen, die Wahrnehmung für sexuelle Belästigung zu schärfen. Mireille van Poppel, Vizerektorin für Internationalisierung und Gleichstellung, betont: „Wenn es darum geht, sexuellen Übergriffen am Campus entgegenzuwirken, müssen viele Hände zusammengreifen. Wir treten als Universität entschieden gegen sexualisierte Belästigung auf und bieten betroffenen Personen in grenzüberschreitenden Situationen Schutz und Hilfe. Auch wenn es nicht augenscheinlich sein mag, ist das universitäre Umfeld ebenso wenig vor belästigenden Übergriffen gefeit wie viele weitere Lebensbereiche. Daher haben wir uns als Universität Graz mit der Initiative ,LUIS*A am Campus‘ dazu entschlossen, sowohl präventiv ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung zu setzen als auch aktiv betroffene Personen in Akutsituationen zu unterstützen.“
Das Projekt „LUIS*A am Campus“ wird konkret die Wahrnehmung für Fehlverhalten schärfen. Vor allem aber sollen Studierende und Mitarbeiter:innen der Uni Graz noch besser geschützt und Übergriffe möglichst verhindert werden. „,LUIS*A am Campus‘ macht die Universität Graz österreichweit zur Vorreiterin im Bemühen, durch Schutz, Prävention und Sensibilisierung ein belästigungsfreies Hochschulumfeld zu schaffen“, unterstreicht Peter Riedler, Rektor der Uni Graz, die Bedeutung der Initiative.
Warum richtet die Uni Graz LUIS*A-Spots ein? Rektor Peter Riedler erklärt.
>> weitere Informationen der Uni Graz zum Projekt „LUIS*A am Campus
>> weitere Informationen der Stadt Graz zum Projekt „Ist Luisa da?“