Holz im Heizkraftwerk. Raps im Tank. Mais als Verpackungsmaterial. Nachwachsende Rohstoffe stellen eine knappe und daher wertvolle Ressource dar, deren Einsatz löst aber mitunter auch ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Konflikte aus. Mit den Hintergründen, Ursachen und Folgen beschäftigt sich seit 1. Jänner 2016 Univ.-Prof. Dr. Tobias Stern an der Karl-Franzens-Universität Graz. Der Inhaber der neuen, vom Land Steiermark geförderten Stiftungsprofessur für Energie- und Ressourceninnovationen will mit seiner Forschung herausfinden, wann und wie zukunftsweisende Technologien umgesetzt werden. In vielen Fällen geht es um die Diskrepanz zwischen technischer Reife und praktischer Umsetzung. Eine weitere wichtige Fragestellung adressiert die möglichen Folgen dieser Innovationen. Insgesamt soll das Thema Bio-Ökonomie als Forschungsfeld in der Steiermark weiter gestärkt werden.
„Im Sinne einer Bio-Ökonomie müssten wir in der Lage sein, alles aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen zu können“, bekräftigt Stiftungsprofessor Tobias Stern. Und die größte Hebelwirkung bei der Nutzung neuer Technologien werde, so der Wissenschafter, nur mit einer Verhaltensänderung erreicht werden. „Wichtig ist es, die Bevölkerung bei der Entwicklung einzubinden und bei einer Ablehnung zu schauen, was man besser machen kann“, hält Stern fest. In diesem Zusammenhang beleuchtet der Forscher auch, wie staatliche Förderungen gestaltet sein müssen, um effizienter zu sein.
Besonderes wissenschaftliches Augenmerk will der Absolvent der Universität für Bodenkultur Wien auf das Konzept der Bio-Raffinerie legen und zum Beispiel beantworten, welche Rohstoffe und Technologien für welche Region und welche Anlage geeignet sind. Wie bei den Energiequellen wird auch bei den Bio-Raffinerien nicht nur eine einzige genügen, ist Tobias Stern überzeugt.
In die Steiermark kehrt der 37-jährige gebürtige Grazer nach 20 Jahren gerne zurück, zuvor hat er zehn Jahre lang in einer Forschungsgruppe am Kompetenzzentrum Holz (Wood K plus) am Standort Wien gearbeitet. Neben der Tätigkeit an der Uni Graz wird Tobias Stern an der FH JOANNEUM, Institut Energie-, Verkehrs- und Umweltmanagement, tätig sein. Karl Peter Pfeiffer, Rektor der FH JOANNEUM: „Gemeinsame Synergien zu nutzen, ist ein wichtiges Ziel des Steirischen Hochschulraumes. Diese Stiftungsprofessur zwischen der Karl-Franzens-Universität Graz und der FH JOANNEUM ist ein weiterer Schritt in Richtung einer noch besseren Zusammenarbeit.“
Christa Neuper, Rektorin der Uni Graz: „Die Professur ist aufgrund der brisanten gesellschaftlichen Thematik für den gesamten Standort von hohem wirtschaftlichen Interesse.“
Die Finanzierung der Professur übernimmt für drei Jahre das Land Steiermark. Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler: „Die nachhaltige Gestaltung von Energie- und Stoffströmen ist aus ökonomischen und ökologischen Gründen von besonderer Bedeutung. Das Forschungsprofil der Professur hat daher zum Ziel, umfassendes Wissen über die Zusammenhänge von Energie- und Ressourcenwirtschaft zu generieren und darauf aufbauend Innovationen für eine nachhaltige Gestaltung der Energie- und Stoffströme in Organisationen, Netzwerken, Branchen und Regionen zu entwickeln bzw. die hierfür erforderlichen Konzepte, Methoden und Instrumente bereitzustellen.“
Tuesday, 26 January 2016